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Montag, April 09, 2007

1. Hahnenbachtalmarathon am 7. April 2007




Aufstehen um 3:30 in der Nacht, in Ruhe duschen, sich langsam an den Tag gewöhnen, einen Ausdruck erstellen über einen Routenplaner für die Fahrt, ich selber bin kein Fan von Navigationsgeräten, weil die mich zu sehr vom Fahren ablenken- lieber ne grobe Routenbeschreibung und dann den Schildern nach - der IVV schildert ja auch immer ganz gut aus und dann klappert das schon :)
Für mich immer wieder eine interessante Erfahrung, wie die Lust auf den Marathon, also nicht das Rennen, wie ein Hamster in der Trommel auf Zeit, sondern das Laufen mit MP3 Player Kopfhörern im Ohr und der Natur um sich im Einklang, mit jeder Sekunde steigert. Ja, ich kann sagen, ich fiebere dem Start entgegen, auch eine völlig individuelle Geschichte, man meldet sich an, viele Marathonesen laufen über ihren Verein, bekommt ein Kontrollkärtchen und stürzt sich in die Wildnis.
Geführt von roten Bändern an den Wegen und Kreidemarkierungen an den Wegescheiden. So kann man auch als Ortsunkundiger und bar jeder neuen technischen Medien wie GPS oder ähnlichen Spielereien seinen Weg gut finden.
In unterschiedlichen Abständen finden sich Kontrollstellen, an denen man den verlorenen Elektrolythaushalt wieder aufstocken kann. Auch was zu Essen gibt es dort. Vornehmlich Käse und Wurstbrötchen. Da ich kein Fan von Weißmehl bin, bringe ich mir immer Graubrot oder Roggenvollkornbrot mit und verzehre das dann aus Solidarität mit den Mitläufern auch an den Kontrollstellen.


Das Marathonwandern ist ein Kraftquell. Mit jedem Schritt, wird man ein Stück freier im Kopf und die permanente Sauerstoffzufuhr, die nur ein wenig getrübt wird, wenn man auf Straßen wandern muß kurzzeitig, sorgt für gute Durchblutung der Hirnarterien und den ganzen anderen Innereien, die der Mensch so lebenslang mit sich rumschleppt.

Nach Harpe Kerkelings Ausflug verbunden mit seiner laxen Feststellung : ICH BIN DANN MAL WEG, wird wohl mehr und mehr der Ehrgeiz eines Joschka Fischer oder sowieso Steffny ein Ende finden.
Ich glaube, je tiefer man in die Perspektive einer Marathonwanderung eintaucht, die Gegend auf sich wirken lässt, das Eintauchen in die unterschiedlichen Lebensgewohnheiten der Anrainer- man läuft zwar nur vorbei, aber durch die Intensität der Wanderung sieht man doch viel mehr als ein Läufer je wahrnehmen würde. Je tiefer also man sich den Menschen, der Natur und sich selber nähert, desto größer die innere Befriedigung etwas er "LEBT" zu haben.
Auf 42 km Länge in einer gelaufenen Zeit von 8 - 9 Stunden erkennt man mehr von sich, als in 100erten von ungenutzten Stunden auf der Couch vor der Glotze.
Seit einem Jahr fröhne ich der Leidenschaft des Marathonwanderns und bedauere es eigentlich nur ein wenig, dass ich nicht schon früher auf den "Trichter" gekommen bin, den Weg als das Ziel anzusehen und nicht in der Strecke eine Strafe für eine mögliche Zeitmessung zu sehen.
Erst durch die Erfahrung bei den Marathonläufen habe ich verstanden, was es heißt Natur zu erwandern. Das ist nichts Böses, nichts dumm Traditionelles, nichts was zu kritisieren wäre- es ist einfach nur schön.
Und wenn man dann dabei auch noch interessante Dinge erfährt, wie hier der kleine Schlenker über den SIRONA Weg, dann hat sich der Marathonlauf einmal mehr gelohnt.



Die Göttin Sirona wurde als Heilgöttin hauptsächlich im östlichen Frankreich, Moselraum und im Oberrheingebiet verehrt. Sirona war die Gefährtin des Apollo und wurde besonders in Heilbädem und Heilquellen um Hilfe angerufen und verehrt. Der nach ihr bezeichnete Weg führt auch durch das Hahnenbachtal. Die abwechslungsreiche Route führt durch Wald, an Waldrändern vorbei, über freie Höhenzüge hinweg, durch Flusstäler und Siedlungen.Naturdenkmäler und Aussichtspunkte finden sich ebenfalls entlang des Weges

Wandern, auch schnelles Wandern, ist mehr als nur sportliche Ertüchtigung. Dies ist zwar keine neue, aber eine bemerkenswerte Erkenntnis. Während Menschen wie Joschka Fischer bei dem langen Lauf zu sich selber gescheitert sind, Rennradler und Ironmänner immer noch und das mehr als je, ihrer körperlichen "Unsterblichkeit" hinterherhetzen immer im Kampf mit kleinsten Nanoeinheiten sekündlicher Lebensphilosophien, entdeckt der Wanderer die ganze Bandbreite menschlicher Möglichkeiten, die immer wieder in der Aussage gipfeln :
DER WEG IST DAS ZIEL

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